Freitag, 13. September 2013

Der Duft des Sommers



Was für ein furchtbar kitschiger Titel für ein Buch, oder?
Im Original heißt es 'Labor Day', was viel besser passt, aber was solls.
Ich hatte es wegen des Titelbildes in die Hand genommen, und bin nicht endtäuscht worden.
Joyce Maynards Roman handelt von Henry und seiner Mutter, die seit ihrer Scheidung immer zurückgezogener lebt. Das Leben der beiden ist bescheiden und ziemlich langweilig, ihre dynamik erinnert mich stark an Marcus und Fiona in about a boy.
Der 13-jährige Henry, der die Geschichte erzählt scheint viel selbstständiger als seine Mutter, und wirft mit Lebensweisheiten um sich als wären sie Konfetti.

"Doch dann kam ich zu dem Schluss, das es nicht der Verlust
meines Vaters war, der Meiner Mutter das Herz gebrochen hatte.
Sondern der Verlust der Liebe selbst."


Bei einem ihrer seltenen Ausflüge in einen Supermarkt kurz vor dem langen Labor Day Wochenende, treffen sie auf den verletzten Frank, der sie bittet sie nach Hause begleiten zu dürfen.
Nach kurzer Zeit stellt sich heraus, das Frank aus dem Gefängnis gefllohen ist.
Henrys Mutter Adele, die sonst ängstlich und übervorsichtig ist, nimmt das einfach hin, und läd ihn ein zu bleiben.

"Es war, als hätte ich ein Buch weglegen müssen, weil ich
 zu müde geworden war, oder hätte ein Video angehalten.
Ich wollte erfahren, wie die Geschichte weiterging und was 
mit den Figuren passierte - nur das in diesem Fall
wir selbst die Figuren waren."

Ich hatte dieses Buch von Anfang an sehr gerne, und das obwohl ich Ich-Erzählern gegenüber immer mehr als skeptisch bin. Aber Henry ist irgendwie anders, er ist manchmal ein bisschen schwer von Begriff, und dann wieder viel weiser als man es ihm zutraut. 
Ein wunderbar leichter Schreibstil und die völig unvorhersehbare Handlung machen das Buch zu einer fabelhaften Strand und Bettlektüre.



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