Mittwoch, 29. Mai 2013

Die dreizehnte Geschichte



Es ist wieder Herbst geworden, es schüttet wie aus Eimern und ist furchtbar ungemütlich für Ende Mai. Da mir auch noch per ärtzlicher Anweisung alles was man nicht vom Sofa aus tut verboten ist, bin ich endsprechend begeistert.
Das schöne an schlechtem Wetter und Langeweile sind Bücher.
Man kann "Die dreizehnte Geschichte" wohl getrost als mein Lieblingsbuch bezeichnen.
Ich habe es in den letzten vier Jahren öfter gelesen als man öffentlich zugeben sollte, und wer weiß wie oft verschenkt.

"Ich las die zwölfte zu Ende und blätterte weiter.
Eine leere Seite.
Ich blätterte zurück und wieder vor. Nichts.
Es gab keine dreizehnte Geschichte."

Margaret Lea ist eine farblose Buchhändlerin deren Geschichte wohl kaum 519 Seiten füllen könnte, wenn sie nicht von der geheimnissvollen Bestsellerautorin Vida Winter eingeladen wird ihre Biografie zu schreiben.
Vida Winter hat bis jetzt jedem Biografen ein anderes beeindruckendes Märchen erzählt, aber diesmal erzählt sie die wahre Geschichte ihrer Familie im Haus Angelfield, beginnend Jahrzehnte vor ihrer eigenen Geburt.
Und diese Geschichte ist so dramatisch und verquer, dass sie alles andere in den Schatten stellt.


"Wenn Sie mich jetzt sehen, würden Sie vielleicht denken, meine Geburt müsste etwas Besonderes gewesen sein, nicht wahr?
Von ominösen Zeichen begleitet, mit Hexen und Feen als Patentanten.
Ganz und gar nicht.
Als ich geboren wurde, war ich nichts weiter als eine Nebenhandlung."


So springt die Geschichte also zwischen Vidas Erzählungen und den kurzen Berichten Magarets über die Zeit in Vidas Haus. Wobei ich persönlich viel mehr für Angelfields übrig hatte als für den Rest, aber mir liegt das Drama nunmal.
Und ganz nebenbei ist das Buch bis obenhin angefüllt mit Anspielungen auf andere Bücher, die jedes Leserherz höher schlagen lassen.
"Die dreizehnte Geschichte" ist ein Buch für Sonntagabende mit Regen und Tee, oder auch einem Glas Rotwein, ein Buch für alle die Bücher lieben, und vor allem für Brontë-Fans.
Leider hat Diane Setterfield seitdem nichts mehr veröffentlicht, vielleicht braucht es noch etwas Zeit ein solches Buch zu übertreffen.


"Miss Winters Sätze waren wie Scherben, schneidend und brilliant."
 
 


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